Heute sehen wir, dass das Wissen des Autors auch dann problematisch werden kann, wenn es durch die Sicht einer Figur gefiltert in den Text gelangt.
Der Anfang der Geschichten: In vierzehn Kurzgeschichten nimmt die Autorin Figuren aus der Geschichte aufs Korn, die als Legenden oder berühmte Persönlichkeiten bis heute überliefert sind.
Erhältlich bei Amazon.
Anmerkung: Dies ist eine Kurzgeschichtensammlung, für die die Regeln ein wenig angepasst werden müssen. Bei einem Stolperstein beende ich die Geschichte, die ich gerade lese und beginne eine neue. Beim dritten Stolperstein ist Schluss.
Analyse: In allen Texten, die ich gelesen habe, fanden sich Fußnoten. Dann steht neben einem Wort so etwas: [1], was mich automatisch aus dem Text reißt, denn ich weiß, dies ist eine Fußnote. In wissenschaftlichen Texten erwarte ich sie, nicht aber in Geschichten, die mich unterhalten sollen. In eBooks stören sie den Lesefluss stärker als in gedruckten Büchern, da das Auge im gedruckten Buch schnell zur Fußnote und zurück springen kann. Im eBook dauert es länger und ist mit umblättern verbunden. Besser wäre es gewesen, unbekannte Wörter so einzuführen, dass eine Fußnote nicht nötig gewesen wäre. Alternativ hätte ein kurzer, erklärender Text am Ende jeder Geschichte geholfen (Übrigens ist dies ein Fehler, dessen ich mich selbst auch schon schuldig gemacht habe).
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Analyse: In historischen Geschichten läuft man als AutorIn immer in Gefahr, das interessante Hintergrundwissen, das man sich erarbeitet hat, komplett einzubauen. In der Regel gelingt das recht unauffällig, wenn man die Informationen einer der Figuren, am besten der Hauptfigur, unterschiebt. Das hat die Autorin an den meisten Stellen auch hervorragend gemacht. Dummerweise ist sie gelegentlich über das ziel hinausgeschossen. An einigen Stellen wurde die Masse an Wissen so kompakt eingebaut, dass ein Infodump entstand, obwohl sich eine Figur über die Zusammenhänge Gedanken machte. Merke: zu viele Informationen auf einem Fleck können den Lesefluss stören, selbst wenn sie von einer wichtigen Person reflektiert werden. Die Masse macht’s.
Analyse: Die Geschichten sind überwiegend aus dem Blickwinkel eines Charakters erzählt. Daher fällt es besonders auf, wenn dieser plötzlich und ohne besondere Kennzeichnung zu einer anderen Figur wechselt. Vielleicht stört das viele LeserInnen gar nicht, mich aber reißt es jedes Mal aus der Geschichte, da ich mich neu orientieren muss.
Analyse: Die Geschichten sind interessant und zeigen bekannte Helden mal von einer etwas anderen Seite. Mal abgesehen von einigen Infodumps sind diese Kurzgeschichten auch spannend und manchmal sogar spaßig, so dass beim Lesen keine Langeweile aufkommt. Empfehlenswert für Geschichtsinteressierte als Häppchen zwischen zwei historischen Romanen.
Die kleinen Stolpersteine kann man gut überlesen, denn insgesamt sind die Geschichten spannend und abwechslungsreich. Ich habe sie jetzt zuende gelesen, und sie haben mir allesamt gut gefallen. Was mich aber wirklich interessiert hätte ist, ob es tatsächlich einen Großkönig mit dem Namen Schuppiluliuma gab. 😉