Autor: Katharina Gerlach

Lesestoff alle – heißt das, kein Interesse?

Published / by Katharina Gerlach / 4 Kommentare zu Lesestoff alle – heißt das, kein Interesse?

In den letzten drei Wochen war in meiner Familie der Teufel los, so dass ich mein Sportprogramm nicht immer auf die Reihe bekommen habe. Am schlimmsten aber ist die Tatsache, dass sich kaum jemand traut, seine Bücher bei mir einzureichen. Dabei gebe ich mir viel Mühe, bei allen Stolpersteinen immer fair zu bleiben.

Gelingt das nicht? Gefällt das Konzept nicht? Habt ihr Ideen, wie ich es anders machen kann? Wie wäre es, wenn ich auch Bücher größerer Verlage teste (davon habe ich schließlich reichlich herumstehen)?

Inagi 1: Kristalladern – Patricia Strunk

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Inagi 1: Kristalladern - Patricia Strunk | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass einen selbst Kleinigkeiten ablenken können. Man muss nicht immer über einen dicken Brocken stolpern, aber wenn sich bei der LeserIn Gedanken einschleichen, die vom Buch weg führen, gerät das Lesevergnügen ins Hintertreffen.

Der Anfang der Geschichte:Ishira ist eine Sklavin und muss in einem Bergwerk blaue Energiekristalle sortieren. Doch nicht nur die Aufseher schikanieren sie, auch die anderen Frauen können sie nicht leiden. Vielleicht weil sie größer und kräftiger ist als andere Frauen. Doch dann tauchen eines Tages zwei Wissenschaftler auf und alles wird anders.

Erhältlich bei Amazon.

 

Stolperstein #1: die Empfindlichkeit der Kristalle ändert sich abrupt

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Analyse: Von der ersten Seite an wird detailliert beschrieben, wie die blauen Energiekristalle auf eisernen Loren aus der Mine gebracht und auf einen Sortiertisch gekippt werden. Holterdipolter. Die nach Größe sortierten Kristalle werden in Körben zu Fuhrwerken gebracht und auf die Ladefläche gekippt. Nochmal holterdipolter. Doch dann, mit einem Mal, muss die Hauptfigur sie im Heu verteilen, damit sie beim Transport nicht beschädigt werden.

Also ehrlich, ist das nicht ein wenig zu spät? Entweder sollte es einen anderen Grund geben, die Kristalle abzupuffern, oder sie müssen von vornherein anders transportiert werden. Beides gleichzeitig ist unglaubwürdig und reißt mich aus dem Lesefluss, weil ich die Welt zu hinterfragen beginne, die die Autorin gerade aufbaut.

Stolperstein #2: unbekannte Worte

Analyse: Der gesamte Anfang der Buches wird durchzogen von japanisch klingenden Worten. Die meisten versteht man schnell. Da aber immer mehr davon ohne große Erklärungen in den Text eingeflochten werden, wird es nach einiger Zeit schwer, sich daran zu erinnern, was welches Wort bedeutete. Immer wieder musste ich innehalten und überlegen -> daher Stolperstein, obwohl es im Prinzip richtig ist, fremdartige Worte über den Kontext der Geschichte zu erklären, nicht durch tatsächliche Erklärungen. Es waren hier nur einfach zu viele Worte, die ich mir in kurzer Zeit merken sollte.

Stolperstein #3: eigentlich kein richtiger Stolperstein, aber …

Analyse: Je länger ich las, desto mehr wunderte ich mich darüber, wie die Sklaven lebten. Zuerst hieß es, fast alle Dorfbewohner müssen im Bergwerk arbeiten, aber trotzdem haben alle eigene Hütten, Tiere (erwähnt werden Hühner) und genügend Lebensmittel. Also muss es doch irgendwo Menschen geben, die Felder bestellen und die Tiere versorgen. Obwohl das für die Geschichte eigentlich völlig irrelevant ist, begann mich das Problem so sehr zu beschäftigen, dass ich den Sinn dessen, was ich las, nicht mehr aufnahm. Daher Stolperstein.

Kudo #1: starke Konflikte, interessante Figuren

Analyse: Mir gefällt der Anfang der Geschichte insgesamt sehr gut, daher habe ich mich über mich selbst geärgert, weil ich die Stolpersteine vergeben musste. Im Kontrast zu vielen Fantasy-Romanen wird man hier mitten in eine fremde Welt und und in die Handlung geworfen und versteht die Geschichte trotzdem. Der Autorin gelingt es, mit wenigen Worten eine Welt zu erschaffen, die man sich wirklich vorstellen kann. Alles, was mich davon abhält, das Buch ganz zu lesen, ist die Tatsache, dass es sich um eine Serie handelt (und ich bin keine Leserin von Serien). Aber ich werde es in Erwägung ziehen, denn der Anfang hat mir außerordentlich gut gefallen.

Geburtstag

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Wisst ihr, dass es diesen Blog jetzt schon ein ganze Jahr gibt? Insgesamt habe ich 32 Bücher getestet, von denen immerhin 13 die ganzen vierzig Minuten durchgehalten haben.

Abgenommen habe ich aber leider nur wenig (2kg). Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen, was den Schweißfaktor erhöht. Der Amerikaner, der dieses Prinzip erdacht hat, besitzt ein Laufband. Ich muss mich mit unserer Treppe begnügen, seit mein Stepper den Geist aufgegeben hat. Wie gesagt, da muss ich mir nochmal etwas überlegen.

Alles in allem denke ich, dies war ein erfolgreiches Jahr. Vielen Dank für eure Unterstützung, das Teilen und Kommentieren.

Auf ein Neues…

Zeitmangel

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Ich habe zwar meinen Sport gemacht und dabei auch gelesen, aber mir ist diese Woche einfach die zeit davongelaufen. Heute muss ich zu einem Lehrergespräch in die Schule meiner Jüngsten und anschließend mit meiner Ältesten zum Zahnarzt (bei ihrer Zahnspange ist was kaputtgegangen), und am Nachmittag trudeln meine Eltern ein. Sorry. Ich schreibe nächste Woche wieder einen SoS-post. versprochen.

Luna Park 2 – Olivia Monti

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Luna Park 2 - Olivia Monti | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass ein verkorkster Anfang dazu führen kann, dass man den Text am liebsten aus der Hand legen möchte, wodurch man dann aber etwas Interessantes verpasst.

Der Anfang der Geschichte: Vier Kinder ärgern sich darüber, dass sie von ihren Eltern vernachlässigt, abgeschoben oder total überwacht werden. Trotz schlechter Erfahrungen im vorigen Sommer, beschließen sie, einen Jahrmarkt zu besuchen. Als sie mit einer seltsamen Geisterbahn fahren, geraten sie erneut auf den gruseligen Rummelplatz in einer elternlosen Parallelwelt, auf dem sie schon einmal gefangen waren.

Erhältlich bei Amazon.

 

Stolperstein #1: schiefes Bild

Wolkenkratzer aus Champagner

Analyse: Gleich auf der ersten Seite stolperte ich über dieses Bild. Zum einen ist es unmöglich, Wolkenkratzer aus einer Flüssigkeit zu bauen (sie könnten höchstens damit gefüllt sein), zum anderen ist dieser ominöse Wolkenkratzer mit Alkoholfüllung auf einem ausschließlich Kindern zugängigen Rummelplatz zu finden. Da das Buch laut eigener Angabe für Kinder ab 11 ist, finde ich das mehr als bedenklich. Somit kommt für mich zu dem Stolperer noch ein Zielgruppenproblem.

Als ich dann weiter las, fand ich noch ein paar schiefe Bilder.

Stolperstein #2: erzählen statt zeigen

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Analyse: Das erste Kapitel fasst erzählend zusammen, was im ersten Band passiert ist. Das habe ich mir zähneknirschend gefallen lassen. Immerhin habe ich den ersten Teil nicht gelesen und fand es in Ordnung, die Informationen so gekürzt zu erhalten. Allerdings empfand ich es als irritierend, direkt angesprochen zu werden, so als säße mir die Hauptperson gegenüber. Zuerst dachte ich, das Kapitel sei von der Autorin an mich gerichtet. Das schien aber nicht zu passen. Ich kam dann nach ein paar Absätzen dahinter, dass mir die Hauptperson die Zusammenhänge erklärt. Soweit, so gut.

Ich erwartete dann, dass das Buch mit dem zweiten Kapitel so richtig in die Gänge kommt, aber weit gefehlt. Noch ein erzählend zusammenfassendes Kapitel. Diesmal ging es darum, dass die Eltern der Hauptpersonen nach Band eins wieder in ihr altes Verhalten zurückfallen. Da das aber ausschlaggebend für den weiteren Verlauf des Romans ist, hätten diese Verhaltensweisen (oder wenigstens die Reaktion der Kinder darauf) unbedingt gezeigt werden müssen. So stehen da Behauptungen im Raum, die mich emotional völlig kalt lassen. Erst ab dem dritten Kapitel, in dem die Kinder auf dem Rummelplatz ankommen, wird es szenisch und damit interessanter.

Stolperstein #3: ungenaue Formulierungen

Zasa hatte nur noch ein Stimmchen.

Analyse: Ich verstehe, was die Autorin damit sagen will. Zasa spricht leise und evtl. zittert ihre Stimme auch. Aber durch diese Art der Formulierung fragte ich mich natürlich sofort, ob sie vorher mit mehr als einer Stimme gesprochen hatte. War jetzt nur noch eine übrig?

Beim weiteren Lesen fielen mir mehrere ungenaue Formulierungen auf, was schade ist, denn gerade solche Stellen kann man gut nutzen, um die Emotionen einer Figur herauzuarbeiten.

Kudo #1: hervorragend Korrektur gelesen und ab dem dritten Kapitel recht interessant

Analyse: Ich muss jetzt auch mal ein Lob für die exzellente Arbeit des Korrektors aussprechen. Ich habe bisher nur wenige deutsche Indie Bücher gelesen, die derart frei von Flüchtigkeitsfehlern waren. Hut ab.
Außerdem wird das Buch ab dem dritten Kapitel spannender. Ich werde noch ein wenig weiterlesen, bevor ich entscheide, ob ich das Buch zu Ende lese oder es zur Seite lege.

Ein Froschkönig zum Dessert – Patricia Jankowski

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Ein Froschkönig zum Dessert - Patricia Jankowski | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass wenige, kleine Stolpersteine einem Text ebenso schaden können, wie ein großer. Und dass, obwohl der Rest der Geschichte durchaus spannend geschrieben ist. Ich habe mich richtig geärgert, als ich auf den dritten Stolperstin getroffen bin, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Der Anfang der Geschichte: Magdalena, übergewichtig, mit schwachem Selbstbewußtsein, und ihre atemberaubend schöne beste Freundin Christiane, lernen durch einen Verkehrsunfall den reichen Verlagserben Nathan kennen. Beide finden ihn auf Anhieb attraktiv. Für Magdalena ist es der Schock ihres Lebens, als der gutaussehende junge Mann sich für sie interessiert, mit ihr ausgeht und ihr Avancen macht. Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein?

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: gefühlte Zeit vs. tatsächlich verstrichene Zeit

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Ein heftiger Stoß von der Seite ließ meinen Satz unbeendet. Vor Schreck stützte ich mich refexartig mit einer Hand am Armaturenbrett ab, was einen scharfen Schmerz durch mein Handgelenk schickte. Im nächsten Augenblick hörte ich das schrille Kreischen von Metall auf Metall, es gab einen weiteren Ruck, dann stand der Wagen still.

Analyse: Ein Autounfall passiert im Bruchteil einer Sekunde, und es passiert so viel, was man als AutorIn darstellen will. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, die tatsächlich verstreichende Zeitspanne so zu dehnen, dass alles erzählt werden kann, ohne dass der Leser über den Zeitunterschied stolpert. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten.

Bei der ersten wird jedes Detail so überzogen, wie es in einer Zeitlupenaufnahme passiert. Dadurch kann man als AutorIn das Bewußtsein der Leser auf ganz spezielle Details lenken, die sonst untergehen würden (obiges Beispiel angepasst: Ein heftiger Stoß von der Seite ließ meinen Satz unbeendet. Wie durch einen Schleier sah ich meine Hand refexartig auf das Armaturenbrett prallen. Wollte ich mich abstützen? Schon möglich. Schmerz zog sich von meinem Handballen über das stark belastete Handgelenk – ich war eben kein Fliegengewicht, und der abrupte Geschwindigkeitswechsel entfaltete ungeheure Kräfte – den ganzen Arm hinauf. Erst das schrille Kreischen von Metall auf Metall brachte mein erstarrtes Gehirn zu der Erkenntnis, dass wir mit einem anderen Wagen zusammengeprallt waren. Ein zweiter Ruck riss mich aus meiner Erstarrung. Ich war froh, dass die Wagen jetzt standen).

Bei der zweiten werden die Sätze so verkürzt, die Emotionen und Beschreibungen so verdichtet, dass nur eine Momentaufnahme übrig bleibt (obiges Beispiel angepasst: Ein heftiger Stoß von der Seite. Der Satz war vergessen. Meine Hand flog nach vorn. Aufprall auf dem Armaturenbrett. Schmerz! Oh weh, mein Handgelenk. Und dieses Kreischen! Metall auf Metall – es ging mir durch und durch. Noch ein Ruck, dann Stille. Der Wagen stand.).

Bei dem oben gezeigten Ausschnitt ist keine der beiden Methoden konsequent benutzt worden, so dass ich als Leserin das Gefühl hatte, der Unfall dauere zu lange.

Stolperstein #2: brauchen

Meiner Meinung nach brauchten wir nicht auf den Abschleppwagen warten.

Analyse: Ich gebe offen zu, dass dies einer meiner persönlichen Hassfehler ist. Umgangssprachlich (und vielleicht sogar nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung, ich weiß es nicht), muss bei diesem brauchen kein zu eingefügt werden, aber mein Gehirn verlangt danach. Immer wieder stolpere – und (was schlimmer ist) ärgere – ich mich über dieses vergessene „zu“. Denn wer brauchen braucht, ohne zu zu gebrauchen, braucht brauchen gar nicht erst zu gebrauchen. So habe ich es gelernt, so will ich es lesen!

Stolperstein #3: feststehende Phrasen

… kannte ich nicht einmal vom Namen nach.

Analyse: Es muss entweder „vom Namen her“ oder „dem Namen nach“ heißen. Die meisten Menschen spüren, dass ihnen eine wohlbekannte Phrase falsch vorkommt, wenn etwas daran nicht stimmt, obwohl die meisten nicht sagen können warum. Obige Phrase ist so ein Bespiel. Ich habe länger darüber nachdenken müssen, bis mir klar wurde, was nicht stimmte.

Kudo #1: sympatische Hauptfigur

Analyse: Die übergewichtige Hauptfigur war mir auf Anhieb sympatisch. Kämpfen wir nicht alle mit ein paar Pfunden zu viel? Und glauben nicht selbst die hübschesten Frauen (wenigstens von Zeit zu Zeit), sie seien nicht begehrenswert? Daher konnte ich die Gefühlswelt der Hauptfigur (Magdalena) wunderbar nachvollziehen. Ich werde dieses Buch auf alle Fälle zu Ende lesen.

Oopsi – sorry for den Beitrag gestern

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Ich wollte eigentlich noch den Beitrag zu Patricia Jankowskis Buch „Ein Froschkönig zum Dessert“ fertig gemacht haben, habe es dann aber nicht mehr geschafft. Und das, obwohl ich diese Woche dreimal für je eine Stunde Walken war! Das ist halt das Schwierige auf so einer Mutter-Kind-Kur, entweder macht man seinen eigenen Kram weiter (wie z.B. die Webseitenpflege und das Schreiben), oder man nimmt die Anwendungen (Massage, Sport, Krankengymnastik, psychosoziale Gespräche).

Ich habe letzteres getan und sehr genossen. Sport macht mit anderen gleich doppelt so viel Spaß, und die Gespräche haben bei mir Stress abgebaut, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich ihn hatte. So gingen die Tage wie im Flug vorbei, und ich habe erst heute morgen gemerkt, dass es bereits Samstag ist.

Der Post, den ich für gestern vorbereitet hatte, ging online, ohne dass ich ihn zuende bearbeitet hatte. Das bitte ich zu entschuldigen. Die korrigierte Fassung geht nächsten Freitag ins Netz. Dann bin ich entspannt und ausgeruht wieder daheim und kann alles in Ruhe fertig machen. Danke für euer Verständnis.

Books & Brown: Die Janus-Affäre – Pip Ballantine, Tee Morris

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Books & Brown: Die Janus-Affäre - Pip Ballantine, Tee Morris | Spannung ohne Stolpersteine(Dies ist nur ein Vorschaubild. Das richtige Bild folgt, sobald ich aus der Kur zurück bin.)
Heute sehen wir, wie unglaublich wichtig eine korrekte Verortung ist. Wenn sich die Leser nicht orientieren können, fehlt ihnen das Verständnis für die Szene.

Der Anfang der Geschichte: Eine junge Frau flieht vor einer unbekannten Gefahr durch einen Zug, und als sie endlich ein bekanntes Gesicht sieht, wird sie von einem geheimnisvollen Blitz getroffen und verschwindet.

Erhältlich bei Amazon.

 

 

Stolperstein #1: überflüssige Ellipse

Es wäre kaum ein Sieg, falls sie an Asche und Ruß erstickte …

Analyse: Eine Ellipse ist ein Auslassungszeichen. Es deutet an, dass Buchstaben oder Wörter weggelassen wurden, z.B. weil der Sprecher durch irgendetwas unterbrochen wurde, oder weil ein Zitat verkürzt werden muss. Sie ans Ende eines vollständigen Satzes zu stellen, macht keinen Sinn. Das ist sicher ein Fehler, über den viele LeserInnen nicht stolpern würden, aber mich macht so etwas fuchsig. (Was mich an diesem Satz übrigens gefreut hat, ist die korrekte Anwendung des Konjunktivs. Viele Autoren benutzen die in der Umgangsspache übliche Form mit „würde“. Das geht zwar, ist aber nicht so elegant.)

Stolperstein #2: Verortung in der Szene

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Die Fliehende ist kurzerhand auf das Dach des Zuges geklettert, wo es dunkel ist. Sie stellt dann fest, dass sie sich wohl in einem Tunnel befinden muss, worauf folgender Satz folgt: Plötzlich verschwand die Landschaft ringsum, und …

Analyse: Wenn es um die Hauptfigur dunkel ist, woher kommt dann bitte eine Landschaft, die verschwinden kann? Außerdem wurde diese Szene so geschrieben, dass die junge Frau aufs Dach klettert, sich den Ärmel vor den Mund drückt wegen des Rußes und der Asche (übrigens ein sehr gelungenes Bild), und das war’s. Wenig später steigt sie auf der anderen Seite herunter, ohne sich in irgendeiner Weise bewegt zu haben; jedenfalls wurde das nicht erwähnt. Ich musste beim Lesen einmal zurückblättern, um diesen Sprung zu verarbeiten. Stolperstein

Stolperstein #3: Eindeutschung von Städtenamen

… mit den Edinburgher Suffragetten …

Analyse: Gleich vorweg, die Eindeutschung von Städtenamen ist grammatikalisch korrekt und wurde an dieser Stelle auch richtig angewendet. Mich hat es trotzdem aus dem Lesefluss gerissen, weil ich weiß, wie die Schotten Edinburgh aussprechen, nämlich so ähnlich wie Eddin-bürrah (mit gerolltem R). Und da passt das „er“ einfach von der Wortmelodie nicht dahinter. Ich hätte daher „mit den Suffragetten aus Edinburgh“ empfohlen. Ich weiß, dass mir das vielleicht als Korinthenkackerei ausgelegt werden wird, aber ich dokumentiere hier ja die Dinge, über die ich stolpere. Also Stolperstein.

Kudo #1: Steam-Punk Atmosphäre

Analyse: Gut gefallen hat mir die Art und Weise wie die Autoren fast beiläufig das Steampunk-feeling rüberbringen. Das macht Spaß zu lesen. Schade, dass ich so früh gestolpert bin.

Windsbraut – Regina Mengel

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Windsbraut - Regina mengel | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass auch eine spannende Geschichte gelegentlich ruckelt, was aber das Lesevergnügen nicht beeinträchtigt.

Der Anfang der Geschichte: Eine sehr junge Windsbraut trainiert, auf den Winden zu reiten, und gerät dabei in Schwierigkeiten. Schließlich gelingt es ihr, den Boden zu erreichen, wo sie, wie es Sitte bei den Windsbräuten ist, die Nacht bei einem Mann verbringt. Doch am Morgen verlässt sie ihn nicht, und damit beginnt das ganze Unheil.

Erhältlich bei Amazon.

 

Stolperstein #1: doppelte Zeichensetzung und fehlender Absatz

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xxx, blablabla. »So endlos wie du, hat noch keine Windsbraut versucht, Reiten zu lernen«., riefen sie ihr zu, wenn sie wieder einmal daneben griff.

Analyse: Vor dieser wörtlichen Rede hätte unbedingt ein Absatz hingemusst. So stockte ich einen Moment, um mich zu orientieren. Ich hätte es als unwichtigen Ruckler abgetan, wäre nicht sofort im nächsten Satz der überflüssige Punkt aufgetaucht. Das hat mich dann endgültig aus dem Trott gebracht.

Stolperstein #2: Deklination von orange

Der Himmel nahm nach und nach eine orangene Färbung an.

Analyse: Ich weiß, dass man im Umgangssprachlichen die Farbe orange an den Satz anpasst, doch als Autorin sollte man es besser wissen. An dieser Stelle hätte es „eine orange“ oder „eine orangefarbene“ heißen müssen (da dann das Wort -farbe/Färbung doppelt gewesen wäre, hätte man es vielleicht als „einen oragenfarbenen Ton“ beschreiben können). Ich zitiere dazu mal einen von Wiktionary.org:

… ‚lila‘, ‚khaki‘ und ‚rosa‘ sind (standardsprachlich) nicht deklinierbar, da sie auf einen einfachen Vokal enden. ‚Orange‘ endet … auch auf einen Vokal, der letzte Vokal wird aber so wie bei beige nicht ausgesprochen. Das ist meiner Meinung nach der Grund, warum die deklinierten Formen hier so verbreitet sind … — Betterknower

Kudo #1: tolle Idee

Analyse: Als Kind liebte ich eine Geschichte aus einem meiner Märchenbücher ganz besonders, die der Windsbraut Edeltraud (ich besitze das Buch noch immer, auch wenn es über die Jahre sehr gelitten hat). Umso mehr hat es mich gefreut, dass hier jemand die Idee aufgegriffen hat, es könne Windsbräute geben. Und dann die Umsetzung. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Ich bin jetzt halb durch und kann es kaum erwarten, im Kurheim anzukommen, damit ich sie zu Ende lesen kann.

Vorwarnung

Published / by Katharina Gerlach / Leave a Comment

Morgen früh fahre ich mit meinen Kindern zur Kur, weit in den Norden Deutschlands. Drei Wochen sollen wir dort verbringen und die Unebenheiten des täglichen Lebens ausbügeln lernen. Selbstverständlich werde ich meinen Sport dabei nicht zu kurz kommen lassen. Trotzdem kann ich nicht versprechen, dass ich regelmäßig zum posten komme, denn in unserer Unterkunft ist nur begrenzt Internet vorhanden. Ich werde es aber versuchen. Ansonsten geht es am 15. oder 22. April weiter, je nachdem wie schnell ich mit dem Auspacken bin. Für diesen Freitag habe ich allerdings noch einen SoS-Beitrag für euch, denn ich war fleißig, so kurz nach der Messe. Bis bald.