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Vor dem Erben kommt das Sterben – Ulrike Blatter

Published / by Katharina Gerlach / 1 Kommentar zu Vor dem Erben kommt das Sterben – Ulrike Blatter
Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Vor dem Erben kommt das Sterben - Ulrike Blatter | Spannung ohne Stolpersteine, die als Lara geboren wurde,Heute sehen wir, dass ein wiederkehrender Fehler den Lesegenuss stören kann, auch wenn er mit dem Inhalt des Textes gar nichts zu tun hat.

Der Anfang der Geschichte: Blanche kehrt nach Köln zurück, um ein neues Leben anzufangen. Der Mutter gefällt es nicht wirklich, hat sie mit ihrer Tochter doch bisher wenig Positives erlebt. Trotzdem stellt sie ihr ihre ursprüngliche Wohnung im Severinsviertel zur Verfügung. Und die Bauarbeiten am neuen U-Bahn Tunnel kommen unaufhörlich näher.

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: Formatierungsfehler

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Analyse: Im Roman sind Szenenwechsel oder Zeitsprünge durch Absätze getrennt, die drei Sterne enthalten. Das ist richtig und erleichtert das Lesen. Daher war ich leicht befremdet, als ein leerer Absatz ohne Sterne auftauchte. Außerdem ging es anschließend ohne oben genannte Gründe weiter (ich habe später im Quellcode nachgesehen, und an diesen Stellen ist ein geschütztes Leerzeichen [ ] eingebaut, das dort nicht hingehört). Ich ließ mich nicht stören. Aber als dann immer mehr dieser leeren Absätze auftauchten, lenkte es mich doch ab. Bald hielt ich intensiv nach weiteren Formatierungsfehlern Ausschau und musste mich zwingen, mich wieder auf den eigentlichen Text zu konzentrieren. Daher ein Stolperstein.

Stolperstein #2: fehlende Absätze

Zitat: Sie sagte es in einem Tonfall, als habe sie ein festes Ziel. Mutter blieb sitzen: „Wo willst du denn hin?“ „Ich komme schon klar.“ „Nun hau doch nicht gleich wieder ab. Du bist doch gerade erst gekommen.“ Lisbeth, stand auf und …

Analyse: Diese Textstelle steht genau so formatiert im Buch, dabei ist es für das Leseverständnis unumgänglich, vor jedem neuen Sprecher einen Absatz einzufügen. Nur wenn nach dem „sagte er“ (oder was immer als Ersatz eingefügt ist) die gleiche Person weiterspricht, kommt kein Absatz.

Es hieße also:

„Ich gehe jetzt in die Schule.“ Tobi stopfte sein Brot in den Ranzen. „Ich warte nicht länger auf dich.“

oder

„Ich gehe jetzt in die Schule.“ Tobi stopfte sein Brot in den Ranzen.
„Wartest du auf mich?“ Susie kam die Treppe herab.

aber niemals

„Ich gehe jetzt in die Schule.“ Tobi stapfte zur Tür. „Wartest du auf mich?“ Susie kam die Treppe herab.

Wie wichtig Absätze sind zeigt diese Version:

„Ich gehe jetzt in die Schule.“ Tobi stopfte sein Brot in den Ranzen. „Wartest du auf mich?“
Susie kam die Treppe herab.

Hier geht der/die LeserIn automatisch davon aus, dass Tobi weiterredet und wundert sich vielleicht, dass dann Susie hinter ihm herläuft. Sollte sie nicht auf ihn warten?

Diese Art der Absatz-Verteilung ist mir mehrfach untergekommen. Nicht so oft wie der Formatierungsfehler, aber oft genug, dass ich einen Stolperstein vergeben habe.

Kudo #1: interessanter Start

Analyse: Ich habe mich von der ersten Zeile an gut unterhalten gefühlt. Das ist vielversprechend. Besonders Cleo, die ewige Katze, hat mich erwischt, und dass, obwohl ich eigentlich Hunde bevorzuge.

Abschließende Bemerkung: Als ich dann weiterlas, tauchten einige Zeilen des Refrains eines sehr bekannten Lieds auf, dessen Entstehung aber noch keine 75 Jahre zurück liegt. Das kann zu großen Problemen führen, da Liedtexte sehr kurz und ihre Schöpfer recht prozessierfreudig sind. Will man also einen Rechtsstreit wegen Verstößen gegen das Copyright-Gesetz vermeiden, sollte man darauf verzichten, Liedtexte zu zitieren.

Als die Zeit vom Himmel fiel – Mella Dumont

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Als die Zeit vom Himmel fiel - Mella Dumont | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir dass manchen Geschichten eine lineare Erzählweise nicht gut bekommt.

Der Anfang der Geschichte: Ein namenloser ER lebt normal, bis eine SIE sein Leben durcheinander wirbelt. Danach folgt ein ganzes Kapitel über die Hauptfigur, aber mehr oder weniger ohne sie wirklich greifbar zu machen. Wir erfahren, dass sie in einer Tankstelle arbeitet und wie sie dorthin gekommen ist und warum sie es genießt, dort zu arbeiten.

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: Prolog

Analyse: Mal wieder geht es mit einem Prolog los. Zum Glück ist er sehr kurz. Trotzdem ist er ein exzellentes Beispiel dafür, warum man mit Prologen extrem vorsichtig sein sollte. Über die zentrale Person des Prologs erfahren wir Nichts. Er ist ein Normalo, der normale Dinge tut, bis eine Frau in sein Leben tritt. Aber ist das nicht in allen Liebesgeschichten so? Über die Frau erfahren wir noch weniger, nur, dass sie sein Leben durcheinander wirbelt. Wozu ist der Prolog also gedacht? Er gibt uns keine Informationen, die wir nicht auch später im Buch erfahren könnten. Er verwirrt und hinterlässt mehr Fragezeichen, als dass er uns hilft, in die Geschichte zu finden.

Stolperstein #2: Infodump

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Analyse: Das ganze erste Kapitel ist ein einziger Infodump, d.h. hier erfahren wir so ziemlich die ganze Kindheit und Jugendgeschichte der Hauptfigur, ohne dass auch nur eine dieser Anekdoten szenisch umgesetzt worden wäre. Es gibt nur erzählende Rückblenden, die aber in großer Zahl. Diese Infodump-Erzählweise taucht auch in späteren Kapiteln immer wieder auf.

Stolperstein #3: zu viele Details

Analyse: Ab Kapitel zwei wird es besser. Endlich erlebt man die Geschichte, und dazu gehören auch Details. Dabei sollte man aber beachten, dass Dinge an Wichtigkeit zunehmen, je genauer man sie beschreibt. So erwartete ich etwas Besonderes von der Schokolade (z.B. als Futter bei einer Heißhungerattacke der Hauptfigur Karla), als die Autorin die verschiedenen Sorten aufzählte — aber Nichts. Ähnlich ging es mir mit den Orchideen, die Karla bei ihrem Vater abgibt und die vier Absätze lang eine Rolle spielen und dann in der Versenkung verschwinden.

Als sich Karla dann für die Party fertig macht und in einem langen Absatz alles detailliert aufgelistet wird, was sie anzieht, und auch das Aussehen der männlichen Hauptfigur Jakob in Form einer längeren Liste präsentiert wird, habe ich den dritten Stolperstein vergeben. Listen kann man sich als LeserIn nicht gut merken. Das sind zu viele Details auf einem Fleck. Dabei wäre es es kein Problem gewesen, sich auf das wichtigste Merkmal zu konzentrieren, und die anderen Details später an Handlungen gekoppelt einfließen zu lassen (z.B. indem Jakob sich die Haare aus der Stirn streicht oder die Augenbrauen zusammenzieht).

Kudo #1: nette Grundidee

Analyse: Angetan von dem Titelbild habe ich mir dieses Buch gekauft. Die Idee, dass jemand in der Lage sein könnte, bei Druck kurze Zeitsprünge zurück zu machen, fand ich interessant. Und obwohl zahlreiche Passagen der Geschichte langweilig geschrieben sind, die Hauptperson unsagbar naiv ist (so hinterfragt sie ständig die Motivation der männlichen Hauptperson, obwohl er sie ständig beschützt, wundert sich aber kein bisschen über eine Firma, die sie trotz ihres mäßigen Abiturs in einer Luxuswohnung in München-Schwabing einquartiert, ihr ein großzügiges Gehalt anbietet und ihr den gesamten Umzug finanziert) und sich die Autorin oft in unwichtigen Details verliert, ist da etwas, was mich weiterlesen lässt. Noch. Mal sehen, wie mein Fazit aussehen wird, wenn ich die Geschichte ganz gelesen habe.

Centro: Dunkle Erinnerungen — Katharina Groth

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Centro: Dunkle Erinnerungen - Katharina Groth | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass 40 Minuten manchmal zu viel sind. Ich war mit dem Buch durch, bevor meine Trainingsstunde zu Ende war. Deshalb zähle ich dieses Buch zu den Gewinnern, auch wenn die Obermarke nicht erreicht ist.

Der Anfang der Geschichte: ist als Klischee verschrien, da ein Mädchen ohne Erinnerungen aufwacht. Doch in dieser Geschichte ist das so gut gehandhabt, dass man vom ersten Wort an mitfiebert.

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: einige, wenige Rechtschreibfehlerchen

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Analyse: Ich habe in der ganzen Geschichte 7 kleine Rechtschreibfehler und ein fehlendes Komma entdeckt. Verglichen mit vielen Indie-Publikationen und auch mit solchen von großen Verlagen ist das sehr, sehr gut.

Kudo #1: Verständnis der Geschichte

Analyse: Ich habe die Geschichte ohne Einschränkungen verstehen können, obwohl ich den Rest der Serie (noch) nicht kenne. Das ist selten, insbesondere wenn die Ereignisse innerhalb der Serie aufeinander aufbauen. Ich bin begeistert.

Von Einem, der auszog… – Florian Eberhorn

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Von einem der auszog... - Florian Eberhorn | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir das ein Text mit einem (angehenden) Mörder als Hauptperson Leser fesseln kann, wenn die Hauptfigur passt.

Der Anfang der Geschichte: Ein junger Mann entschließt sich, jemanden zu ermorden. In einem zukünftigen Handlungsstrang, nach der Tat, taucht eine undurchsichtige Frau auf. Was will sie von dem Mörder?

Kurze Zwischenbemerkung: Als ich das Buch aufschlug und das Vorwort sah, stöhnte ich innerlich auf. Vorworte sind selten gut. Doch dieses war so herrlich witzig und überdreht, dass ich das Lesen genossen habe. Ich musste sogar zweimal stehen bleiben, weil ich vor Lachen nicht mehr konnte. Ich sage so etwas selten, aber dieses Vorwort ist gelungen.

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: Elfmal (11 x) UND auf der ersten Seite!!

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Analyse: Auf der ersten Seite (Kindle-Schriftgrad mittel) habe ich sage und schreibe 11 mal das Wort „und“ gezählt. Ja, ich weiß, dass es als Stilmittel gewählt wurde, um die Hauptperson zu charakterisieren. Aber das war selbst mir etwas zu viel des Guten. Hier wäre weniger mehr gewesen. Hätte ich jedes „und“ als eigenen Stolperstein gewertet wäre hier bereits Schluss gewesen, und das wäre schade. Denn die Geschichte ist flott geschrieben und amüsant.

Stolperstein #2: Wechsel der Erzählzeit

Die Entscheidung kam wie aus dem Nichts. Erst war Nichts, dann war sie da.

Analyse: Die Geschichte wird im Präsens, als in der Gegenwart erzählt. Dann aber folgt obiger Satz, nach dem es im Präsens weitergeht. Grammatikalisch liegt da ein Fehler vor, über den ich einige Zeit nachdenken musste. Dadurch war ich aus dem Lesefluss gerissen, und das bedeutet: „Stolperstein“.

Da in jenen beiden Sätzen die Vergangenheit (der Erzähl-Gegenwart) angesprochen wird, müssen andere (Satz-)Zeiten gewählt werden. Ich habe nachgeguckt. Für den ersten Satz brauchen wir imho die vollendete Gegenwart (Perfekt = ist … gekommen). Mit dem Perfekt drücken wir aus, dass eine Handlung in der Vergangenheit abgeschlossen wurde, dabei aber das Ergebnis oder die Folge der Handlung bis in die Gegenwart (Erzählzeit) reicht.

Hat die Textaussage keinen Bezug zur gegenwärtigen Erzählzeit, kann man das Präteritum  benutzen (das genauso gebildet wird, wie die einfache Vergangenheit).

Die obigen Sätze müssten meiner Meinung nach wie folgt lauten: “Die Entscheidung ist wie aus dem Nichts gekommen. Erst war Nichts, nun ist sie da.”

Stolperstein #3: Warum steht da eine Ellipse?

Aber ich denke, so bin ich … eben.

Analyse: Die drei Punkte nennt man Ellipse (Altgriechisch für „Fehlen“, „Aussparung“, „Auslassung“). Man nutzt sie für ausgelassene Satzteile. Da frage ich mich natürlich, welcher Teil in diesem Satz ausgelassen wurde. Eine nähere Erläuterung des Erzählers (à la „Schweinehund“) vielleicht? 😀

Kudo #1: Witzig!

Analyse: Es ist sauschwer, witzig zu schreiben. In kurzen Texten geht dies meisten wesentlich leichter als in einem Roman. Daher war ich positiv überrascht, dass es dem Autor dieser Geschichte gelungen ist, über den allergrößten Teil meiner Lesezeit den locker flockigen, ungewollt lustigen Tonfall der Hauptfigur durchzuhalten. Dies ist ein Buch, dass ich in Ruhe über Weihnachten zuende lesen werde.

Joli Rouge – Alexandra Fischer

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Joli Rouge - Alexandra Fischer | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir das ein Text alles richtig machen kann, und ich trotzdem ein paar Mal stolpere.

Der Anfang der Geschichte: Ein junger Mann, ein wenig ängstlich und übervorsichtig, arbeitet als Pirat, obwohl er Blut hasst. Dabei rettet er eine indianische Schönheit vor den Spaniern und erhält sie zur Ehefrau. Als die Tochter der beiden in die Pubertät kommt, bringt sie durch ihre Unbeherrschtheit beinahe ihren geliebten, geistig zurückgebliebenen Bruder um.

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: Diskrepanz zwischen Wortwahl und Charakter

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„…glaubte, ein drakonisches Grinsen auszumachen“

Analyse: Die ersten Szenen sind komplett aus Sicht des zukünftigen Vaters der Hauptperson geschrieben, der als Sohn einer „Hexe“ nach Amerika geflüchtet ist. Ich bezweifle, dass er das Wort drakonisch kennt. Wenn man, so wie hier, tief in eine Figur kriecht und ihre Gefühle darstellt und die Welt aus ihrer Sicht schildert, muss man die daraus resultierenden Einschränkungen bedenken.

Stolperstein #2: POV-Wechsel bitte deutlich machen

Analyse: Der Anfang der Geschichte wird aus Sicht des Vaters der Hauptperson geschildert. Dann folgt ein Stück aus Sicht der Hauptperson, gefolgt von einer Szene, die wieder aus Sicht des Vaters geschildert ist. Dummerweise war zwischen den letzten beiden keine Leerzeile, so dass ich irritiert innehalten musste, als plötzlich wieder Émile zur POV-Figur wurde. Ich empfehle bei bewusst gewählten Wechseln der POV-Figur, was dies eindeutig war, eine Leerzeile oder ein Trennzeichen (z.B. ***) einzufügen. Das erleichtert das Textverständnis.

Stolperstein #3: außer Konkurrenz, da nach 44 Minuten

… verwahrte seine Gebeine in einer Kalebasse auf …

Analyse: Es heißt entweder „verwahrte er seine Gebeine“ oder „bewahrte er seine Gebeine auf“. 😀

Kudo #1: Piratin!!!

Analyse: Piraten sind beliebt, das weiß man spätestens seit „Fluch der Karibik“. Dabei aber eine Frau in den Mittelpunkt zu stellen, obwohl bis heute viele Seemänner immer noch der Meinung sind, Frauen an Bord würden Unglück bringen, hat mich begeistert.

Regen für Juma – Katharina Gerlach

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Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Regen für Juma - name | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass eine Autorin vielleicht nicht unbedingt ihren eigenen Text kritisieren sollte. Ich wage trotzdem einen Versuch. 😀

Der Anfang der Geschichte: Juma geht mit ihrer Familie zum Hauptdorf des Stammes, wo sie ihre Ausbildung zur Stammesführerin beginnen will. Doch ihre Cousine will diesen Posten ebenfalls und so geraten sie aneinander.

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Stolperstein #1: Recherchefehler

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Analyse: Gleich am Anfang wir ein Kleidungsstück erwähnt, das Kikoi genannt wird. Das ist ein Tuch, das je nach bedarf als Umhang oder als Decke benutzt werden kann. Sein Ursprung liegt bei den Swahili, die hier dargestellte Kultur sind die Nok, die lange vor den Swahili lebten und über die man so gut wie gar nichts weiß. Es ist unwahrscheinlich, dass die Nok dasselbe Wort verwendeten wie die Swahili. Hier wäre ein ausgedachtes Wort vermutlich besser gewesen.

Stolperstein #2: fehlende Vorstellung von Charakteren

„Vanamate sei Dank“ und wenig später „den Schlaf des Namenlosen“

Analyse: Gleich an zwei Stellen werden Namen von Charakteren eingeführt, ohne weitere Erklärung. Beim ersten Namen kann man an Hand der gebräuchlichen Redewendung „Gott sei Dank“ noch darauf schließen, dass es sich eventuell um einen Gott oder eine Göttin handelt. Beim zweiten Namen ist zunächst unklar, wer der Namenlose ist. Daher ist es auch schwer zu beurteilen, in wie weit diese Charaktere für die weitere Handlung nötig sind.

Dieses Problem tritt in Fantasy-Geschichten oft auf. Zu viele Informationen sind hier ebenso tödlich wie zu wenige. Glücklicherweise werden beide Namen im Laufe der Geschichte ausreichend erklärt, und zwar ohne Info-dumps, so dass der Stolperer nicht zu einer dauerhaften Störung des Lesegenusses führt. Trotzdem hätte man die beiden Namen bei ihrer Vorstellung mit etwas mehr Informationen einbringen können. Ein halber Satz hätte schon genügt.

Kudo #1: interessante Welt

Analyse: Die Autorin zeigt den Lesern eine Welt, in der Götter real sind und gefährlich. Gleichzeitig haucht sie einer lange vergessenen Kultur neues Leben ein. Dass sie dafür ein Matriarchat wählt finde ich persönlich besonders gelungen.

Schelte und was ich daraus lerne!

Published / by Katharina Gerlach / 8 Kommentare zu Schelte und was ich daraus lerne!

Ich habe Schelte bezogen, und das durchaus zurecht, daher unterbreche ich das reguläre Programm für ein paar dingend benötigte Erklärungen und Aussagen.

Zuerst einmal eine Zusammenfassung der Kritik:
Ramona von Lesekanone.de hat korrekterweise angemerkt, dass man über die Qualität eines Buches mit dem Konzept des SoS-Trainings keine Aussage machen kann. Mal ganz abgesehen davon sind die Kriterien für SoS sowieso extrem subjektiv (was ich bereits auf der Startseite anmerke). Jede/r LeserIn hat eigene Kriterien für Dinge, über die man stolpern kann. Meine sind mit Sicherheit nicht allgemeingültig.
Außerdem wies Ramona darauf hin, dass hier in Deutschland schlechte Rezensionen sofort zu weniger Verkäufen führen. Das war mir so nicht bewusst, da ich diesen Effekt aus den USA, wo ich bisher meine Bücher verkauft habe, nicht kenne. Dort gehen die Leser bei Rezensionen davon aus, dass sie gekauft oder ausschließlich von Freunden und Familie sind, wenn es nicht wenigstens ein paar schlechte (3 bis 1 Stern) zwischen den ganzen 4 und 5 Sterne Rezis gibt.

Meine Gedanken dazu:
Die Intention dieses Blogs ist es nicht, Indie AutorInnen und deren Bücher schlecht zu machen. Im Gegenteil. AutorInnen stecken sehr viel Herzblut in ihre Arbeit, und sie sollen daher auf diesem Blog Gelegenheit bekommen, ihre Bücher vorzustellen. Außerdem weise ich hiermit darauf hin, dass ich auch Bücher für das SoS-Training benutze, die ich mir selbst gekauft habe. Das ist z.T. notwendig, da ich nicht immer genügend Bewerbungen erhalte. Meine SoS-Beiträge sollen dazu anregen, selbst mal in die Texte zu gucken, mir zu widersprechen und die eigenen Lesegewohnheiten zu hinterfragen.
Tatsache ist, dass die allermeisten LeserInnen bereits nach wenigen Seiten wissen, ob ihnen ein Buch gefallen wird oder nicht. Ich wüsste gerne, welche Kritereien zu diesen Entscheidungen führen. Meine Kriterien stelle ich auf diesem Blog dar. Bücher, die mir trotz Stolperern so gut gefallen, dass ich sie zuende lese, rezensiere ich gesondert auf Amazon oder anderen Plattformen.

Änderungen:
Damit nun nicht der Eindruck entsteht, ich würde meine Meinung über die aller anderen LeserInnen stellen, noch dazu nach einer Lesezeit von maximal 40 Minuten, habe ich für diesen Blog folgende Änderungen beschlossen:
1. Ich verwende nicht länger Ampelfarben, um die Durchhaltezeiten zu kennzeichnen. Diese Farben sind unbewusst zu sehr mit Qualitätsstufen gleichgesetzt. Von jetzt an werden die Farben pink (nicht geschafft), warmgelb (geschafft mit Stolperern) und blau (ohne Stolperer) verwendet.
2. Jeder SoS-Beitrag bekommt eine Warnung vorangestellt, um deutlich zu machen, dass SoS-Beurteilungen keine reguläre Rezensionen sind und sich Leser unbedingt selbst ein Bild machen sollten.

Um deutlich zu machen, wie extrem und wie subjektiv der SoS-Härtetest ist, stelle ich jetzt ein Buch vor (allerdings ohne Training, denn ich habe das Buch bereits halb durch), das zweifelsfrei von hoher Qualität ist. Der Autor hat bereits mehrfach Preise gewonnen und ist in vielen Verlagen veröffentlicht.

Und damit niemand denkt, ich sei mit meinen eigenen Geschichten gnädiger, jage ich diese Woche mein Buch „Regen für Juma“ durch diesen Härtetest. Das Ergebnis seht ihr nächste Woche.

 


 

Der begrabene Riese - Kazuo Ishiguro | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass sich ein Autor über alle Regeln hinwegsetzen kann und dabei trotzdem ein atemberaubendes Buch schreibt.

Der Anfang der Geschichte: Ein alter Mann erinnert sich an sein Leben – bruchstückhaft – seltsam distanziert. Er und seine Frau leben am Rande ihrer Gesellschaft in einer unterirrdischen Siedlung, die des Nachts fest verriegelt wird, da es draußen gefährlich ist. Er wundert sich, warum alle ihre Mitbewohner so viel vergessen. Gemeinsam mit seiner Frau beschließt er, auf die Suche nach ihrem Sohn zu gehen, der eigentlich im Nachbardorf leben müsste …

Erhältlich bei Amazon.

Anmerkung: Dieses Buch läuft außerhalb der Konkurenz, da es nicht von einem Indie-Autor stammt, und da ich es bereits halb durch habe, weiß ich nicht mehr, wie viele Stolperer ich in den ersten 40 Minuten hatte. Aber viele waren es nicht (insbesondere keine Rechtschreib- oder Gramatikfehler)!

Stolperstein #1: direkte Ansprache des Lesers

„Nach den kurvenreichen Sträßchen und beschaulichen Wiesen, für die England später berühmt wurde, hättet ihr lange gesucht.“

Analyse: Gleich im ersten Satz spricht der Autor die LeserInnen direkt an. Das ließ mich stocken, war es doch extrem ungewohnt. Jeder halbwegs kompetente Schreibratgeber bringt uns bei, niemals den Leser direkt einzubinden. Und doch … läßt man sich zaghaft auf diese Erzählerstimme ein, entwickelt sie eine ganz eigene Sogwirkung. Ruhig und eindeutig beobachtend ist diese Stimme, also nicht die übliche „aus Sicht der Hauptfigur“-Perspektive, die ich als LeserIn sonst kenne.

Stolperstein #2: Dämmer

Analyse: Das Wort „Dämmer“ ist im Zusammenhang mit Vogelgezwitscher und Morgen klar verständlich, ließ mich aber dennoch innehalten. Es ist ungewöhnlich. Altmodisch. Die meisten AutorInnen hätten wahrscheinlich stattdessen „Dämmerung“ oder „Dämmerlicht“ gewählt, denn es gibt der Erzählstimme einen ungewohnten Klang. Doch auch wenn innehalten im Rahmen dieses Experiments einen Stolperstein erfordert, hat es mich gefreut, mal ein weniger gebräuchliches Wort zu lesen.

Stolperstein #3: Einstieg mit vielen Rückblenden

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Analyse: Die Geschichte beginnt mit einem alten Mann, der sich im Laufe mehrer Tage an einige seltsame Ereignisse erinnert. Verwundert stellt er fest, dass sich keiner seiner Nachbarn an diese Ereignisse erninnert. Selbst seiner Frau fällt es schwer, das Geschehene ins Bewußtsein zurückzurufen.

Da der Alte mehrere Tage braucht, um eine erste Entscheidung zu treffen, und dazwischen zahlreiche mehr oder weniger lange Rückblenden durchlebt und gedanklich analysiert, kam mir der Anfang sehr schleppend vor, bis mir klar wurde, dass dieses Erzähltempo genau zur Geschichte passte. Alte Menschen sind nicht schnell. Menschen, die vieles vergessen, erinnern sich nicht in einem Satz. Die Langsamkeit des Einstiegt war ein vom Autor bewußt gewähltes Stilmittel, um das Leben in seiner Welt lebendig zu machen.

Es erforderte eine Umstellung meinerseits, mich auf dieses Tempo einzulassen (was ich übrigens bisher noch nicht bereut habe).

Kudo #1: alte Hauptpersonen

Analyse: Die Hauptfigur des Romans ist ein alter Mann (ich meine richtig alt, sozusagen am Ende seines Lebens), der mit seiner Frau eine Reise beginnt, über die alle ihre Bekannten die Köpfe schütteln. Ich finde es grandios, einmal eine Geschichte aus einer so ungewöhlichen Sicht geschildert zu bekommen. Es bringt uns das Altern näher und zeigt, dass es nie zu spät ist, etwas Neues zu beginnen.

Midnight Eyes – Juliane Maibach

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Midnight Eyes - Juliane Maibach | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass auch ein Fehlen von Stolpersteinen nicht garantiert, dass das Buch spannend ist.

Der Anfang der Geschichte: Ein komischer Kauz vollzieht ein Ritual, dass ihm seine Kraft wiedergibt. Anschließend ist ein Mädchen Frühstück und geht in die Schule.

Erhältlich bei Amazon.

Kudo #1: Prolog

Analyse: Tja, es will schon etwas heißen, wenn eine Prologhasserin eben den Prolog als gelungen anpreist. Von dem Teil des Buches, den ich gelesen habe, war dies das spannendste Kapitel.

Stolperstein #1: ist eher ein Schlurfen über lange Strecken

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Analyse: Wie bei dem Buch letzte Woche, habe ich mir dieses gekauft, weil mit Klappentext und Titelbild sehr gut gefallen haben. Auch der Prolog hat mir gefallen (s.o.), denn er war spannend genug, um mich in die Geschichte hineinzuziehen. Doch alles andere bestand aus Alltäglichem, Schulstress und Unwichtigkeiten. Von Plot oder Spannung keine Spur.

Nein, diesmal haben mich keine Rechtschreibfehler, unsaubere Formulierungen, falsche Bezüge, unzeitige Rückblenden, laue Charaktere oder ähnliches zum Stolpern gebracht. Seitens des sprachlichen Handwerkzeugs war alles in Ordnung. Diesmal watete ich nach dem Prolog durch wachsende Berge schleichender Langeweile. Mir wurden bei jedem Schritt, jeder Treppenstufe die Füße schwerer, und meine Motivation versackte irgendwo im Keller.

Deshalb brach ich das Ganze endlich ab, obwohl ich nicht gestolpert war. Aber diesem Buch die 40-Minuten Plakette zu verleihen war mir einfach nicht möglich. Selbst 13 Minuten waren mir schon zu viel.