Inagi 1: Kristalladern – Patricia Strunk

Achtung: Dies ist ein Härtetest, der nicht mit einer Rezension verwechselt werden darf. Für eine Rezension lese ich den ganzen Text, bevor ich ihn beurteile. Der SoS-Test entspricht im Prinzip dem, was der Lektor eines Verlages tut, dessen Hauptaufgabe das Aussortieren von Manuskripten ist.

Inagi 1: Kristalladern - Patricia Strunk | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass einen selbst Kleinigkeiten ablenken können. Man muss nicht immer über einen dicken Brocken stolpern, aber wenn sich bei der LeserIn Gedanken einschleichen, die vom Buch weg führen, gerät das Lesevergnügen ins Hintertreffen.

Der Anfang der Geschichte:Ishira ist eine Sklavin und muss in einem Bergwerk blaue Energiekristalle sortieren. Doch nicht nur die Aufseher schikanieren sie, auch die anderen Frauen können sie nicht leiden. Vielleicht weil sie größer und kräftiger ist als andere Frauen. Doch dann tauchen eines Tages zwei Wissenschaftler auf und alles wird anders.

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Stolperstein #1: die Empfindlichkeit der Kristalle ändert sich abrupt

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Analyse: Von der ersten Seite an wird detailliert beschrieben, wie die blauen Energiekristalle auf eisernen Loren aus der Mine gebracht und auf einen Sortiertisch gekippt werden. Holterdipolter. Die nach Größe sortierten Kristalle werden in Körben zu Fuhrwerken gebracht und auf die Ladefläche gekippt. Nochmal holterdipolter. Doch dann, mit einem Mal, muss die Hauptfigur sie im Heu verteilen, damit sie beim Transport nicht beschädigt werden.

Also ehrlich, ist das nicht ein wenig zu spät? Entweder sollte es einen anderen Grund geben, die Kristalle abzupuffern, oder sie müssen von vornherein anders transportiert werden. Beides gleichzeitig ist unglaubwürdig und reißt mich aus dem Lesefluss, weil ich die Welt zu hinterfragen beginne, die die Autorin gerade aufbaut.

Stolperstein #2: unbekannte Worte

Analyse: Der gesamte Anfang der Buches wird durchzogen von japanisch klingenden Worten. Die meisten versteht man schnell. Da aber immer mehr davon ohne große Erklärungen in den Text eingeflochten werden, wird es nach einiger Zeit schwer, sich daran zu erinnern, was welches Wort bedeutete. Immer wieder musste ich innehalten und überlegen -> daher Stolperstein, obwohl es im Prinzip richtig ist, fremdartige Worte über den Kontext der Geschichte zu erklären, nicht durch tatsächliche Erklärungen. Es waren hier nur einfach zu viele Worte, die ich mir in kurzer Zeit merken sollte.

Stolperstein #3: eigentlich kein richtiger Stolperstein, aber …

Analyse: Je länger ich las, desto mehr wunderte ich mich darüber, wie die Sklaven lebten. Zuerst hieß es, fast alle Dorfbewohner müssen im Bergwerk arbeiten, aber trotzdem haben alle eigene Hütten, Tiere (erwähnt werden Hühner) und genügend Lebensmittel. Also muss es doch irgendwo Menschen geben, die Felder bestellen und die Tiere versorgen. Obwohl das für die Geschichte eigentlich völlig irrelevant ist, begann mich das Problem so sehr zu beschäftigen, dass ich den Sinn dessen, was ich las, nicht mehr aufnahm. Daher Stolperstein.

Kudo #1: starke Konflikte, interessante Figuren

Analyse: Mir gefällt der Anfang der Geschichte insgesamt sehr gut, daher habe ich mich über mich selbst geärgert, weil ich die Stolpersteine vergeben musste. Im Kontrast zu vielen Fantasy-Romanen wird man hier mitten in eine fremde Welt und und in die Handlung geworfen und versteht die Geschichte trotzdem. Der Autorin gelingt es, mit wenigen Worten eine Welt zu erschaffen, die man sich wirklich vorstellen kann. Alles, was mich davon abhält, das Buch ganz zu lesen, ist die Tatsache, dass es sich um eine Serie handelt (und ich bin keine Leserin von Serien). Aber ich werde es in Erwägung ziehen, denn der Anfang hat mir außerordentlich gut gefallen.

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