Heute sehen wir… dass ich nicht zählen kann 😀 , wenn die Grundidee der Geschichte stimmt und spannend genug präsentiert wird.
Der Anfang der Geschichte: ein Mann wird für sehr viel Geld angeheuert, Reiten zu lernen, nachdem er bereits Alt-Irish lernen musste. Anschließend wird er zusammengeschlagen.
Erhältlich bei Amazon.
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Analyse: In der Anfangsszene lassen sich die Auftraggeberin und der Held ein paar mal über dessen Vergangenheit aus. Das ist nötig, damit man als LeserIn versteht, was der Held alles kann. Dummerweise geschieht das an mehreren Stellen mit ungelenken „Wie du weißt, Bob…“ Formulierungen. Ein Beispiel:
„Finanziell sind Sie bisher nicht schlecht mit uns gefahren“, fuhr Maggie fort. „Als Captain der Royal Marines verdienten Sie mehr. Aber das gaben Sie etwas voreilig auf.“
Wenn das als subjektive Wertung geschrieben worden wäre (z.B. Tja, warum haben Sie ihr gutes Gehalt als Captain der Royal Marines aufgegeben. Selbst Schuld.), hätte ich die gleiche Information bekommen aber ohne das Gefühl des „so, das musst du jetzt auch noch wissen, lieber Leser.“ Da diese Technik mich an mehreren Stellen zum Stolpern brachte, habe ich sie zu einem Punkt zusammengefasst.
Analyse: es hakte bei „…jederzeit in Gefahr, auf die Straße gesetzt werden.“ Da fehlte ein „zu“. Eine weitere Ungenaugkeit überlas ich, als der Held einen Umschlag zerknüllt, dann sagt eine Person namens Eydis etwas und greift dann nach der Hand. Da ging ich zuerst davon aus, dass es ihre eigene Hand war, musste diese Annahme aber fast sofort korrigieren. Diese Rumpler habe ich aber beim Lesen nur als Holprigkeiten bewertet, da der Rest spannend genug war. Doch die Häufung (im Text sind noch ein paar solcher Kleinigkeiten) hätte eigentlich einen Stolperstein erfordert. Ich habe also falsch gezählt.
Analyse: Gegen Ende der Anfangsszene erkundigt sich der Held beim Barkeeper nach seiner Auftraggeberin. Insbesondere will er wissen, welche Gerüchte es über sie gibt. Aus den bis dahin dargestellten Ereignissen geht aber hervor, dass er bereits einige Zeit für die Lady arbeitet. Logischerweise hätte er solche Erkundigungen gleich beim ersten Auftrag eingezogen, da auch der bereits etwas seltsam war. Es in dieser Szene zu tun ergibt aus Sicht des Charakters keinen Sinn. Und da mich diese Überlegung aus dem Lesefluss gerissen hat, gibt’s einen weiteren Stolperstein.
Analyse: Die erste Szene bis zum Zusammenschlagen des Helden wird aus dessen Sicht erzählt. Den LeserInnen werden seine Gedanken und Gefühle nahe gebracht, so dass man sich ganz in ihn hineinversetzt fühlt. Dann kommt folgender Satz:
Nicht weit entfernt in einer Häusernische… verschränkte Eydis die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf.
Danach geht es aus Eydis Sicht weiter. Ein Perspektivwechsel ist nicht wirklich schlimm, hätte aber irgendwie kenntlich gemacht werden müssen, z.B mit einer Leerzeile oder drei Sternchen. So wurde ich aus dem Lesefluss gerissen.
Analyse: Obwohl ich ein paar Mal aus dem Tritt kam, ist die Geschichte spannend geschrieben. Es gibt genug Hinweise auf anstehende Action und (es sei gelobt, getrommelt und gepfiffen) keine frühzeitigen Rückblenden in das Leben der Hauptfiguren. Das ist ein gelungener Einstieg in eine Geschichte, und ich habe bereits begonnen, weiterzulesen. Mal sehen, ob es so gut weitergeht, wie der Anfang verspricht.