Heute sehen wir, dass unvollständige Sätze sowohl Stilmittel als auch Stolpersteine sein können.
Der Anfang der Geschichte: Bix ist ein Akkadier, d.h. ein Mensch, der mit einer göttlichen Bestie verschmolzen ist. Seine Aufgabe ist es, Monster zu killen, die Menschen ihre Seelen stehlen und ihr Blut trinken. Aber an diesem Tag jagt er nicht, sondern besucht das Grab seiner verstorbenen Geliebten. Leider wird er dort von den Monstern angegriffen.
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Erinnerten Brix immer ein wenig an Enûma.
Müsste sich mal wieder rasieren.
Holte tief Luft und wandte sich dem kleinen, einst weißen Denkmal zu.
Und nach etwa 10 Minuten lesen:
Mehr nicht. War damals nicht üblich. Zumindest nicht auf diesem Friedhof.
Analyse: Ich bin also in zehn Minuten dreimal über unvollständige Sätze gestolpert. Beim ersten habe ich gedacht: Stilmittel, lass mal. Aber beim dritten habe ich die Stolpersteinflagge gehisst. Dann, nur wenige Ansätze später, kamen drei unvollständige Sätze auf einmal, und diesmal passten sie. Das ließ mich innehalten und überlegen. Wann ist denn nun ein solcher fast-Satz ein Stilmittel und wann nicht? Ich denke, die Antwort ergibt sich aus dem Zusammenhang. Das letzte Beispiel schloss sich an einen Absatz an, in dem die Hauptfigur über den Tod und den Friedhof nachdachte. Man war als Leserin also ganz dicht an den Gedanken und Gefühlen. Deshalb wirkten diese abgehackten Sätze wie eine Fortsetzung der Gedanken. Das passte. Bei den anderen Beispielen (und auch bei denen, die ich später in der Novelle noch fand) war diese enge Bindung nicht vorhanden.
Das Einzige, was ihn (Bix) fortwährend irritierte, war der Duft von Schokolade, den er auch jetzt noch wahrnehmen konnte.
Ella saß mit ausgestreckten Beinen …
Analyse: Wenn die Perspektive einer neuen Figur gewählt wird, sollte die Leserin darauf vorbereitet werden, z.B. durch eine Leerzeile, durch ***, oder durch einen anderen, eleganteren Paragraph-Teiler. So musste ich innehalten und mich neu orientieren, was zu dem Stolperstein geführt hat.
Sie schleuderte eine der Gabeln direkt in seine Stirn und nutzte sie das Schwert des unter ihr liegenden …
Analyse: Argh. Ausgerechnet jetzt, wo die Geschichte gerade richtig in Fahrt kam, muss ich über einen so dummen Fehler stolpern. Das zweite „sie“ stammt eindeutig aus der Verschmelzung zweier vorher eigenständiger Sätze. Es ist somit ein Überbleibsel der Überarbeitung, und hätte eigentlich während des Korrektorats gefunden werden müssen. Schade… Denn diese Geschichte hätte mit etwas mehr Sorgfalt das Zeug zu den 40 Minuten gehabt.
Analyse: Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin eine bei uns wenig bekannte mythologische Welt als Grundlage für ihre Serie nimmt. Mich persönlich hat das alte Babylon mit seinen zahlreichen Göttern immer sehr fasziniert. Daher musste ich diese Novelle unbedingt lesen. Ich habe es nicht bereut. Abgesehen von den Sex-Szenen (ich bin kein Fan von so etwas), war die Geschichte spannend geschrieben und ich habe sie in weniger als 1 1/2 Stunden verschlungen (wie gesagt, den Sex habe ich überblättert).