Kategorie: Gewinner

Bassus – Annette Eisenmann

Published / by Katharina Gerlach / 2 Kommentare zu Bassus – Annette Eisenmann

Bassus - Annette Eisenmann  | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir dass eine gute Leseprobe zu Verkäufen führt.

Ursprünglich hatte ich nur in die Leseprobe gesehen, um herauszufinden, wer das Titelbild gestlatet hatte, das mir sehr gut gefällt. Doch da bereits das erste Kapitel hochspannend beginnt, habe ich mir das Buch gekauft und für mein Experiment herangezogen.

Der Anfang der Geschichte: Eine zehnjärige Keltin beobachtet, wie ein Römer ein Medaillon von einem Druiden geschenkt bekommt. Anschließend trainiert ein Junge aus unserer Zeit, der von seinem Vater misshandelt wird, Karate, um sich wehren zu können.

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: Durch eine Rechtsfrage aus der Bahn geworfen

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Analyse:Als ich zu der Stelle kam, an der die jugendliche Hauptfigur vor Gericht gestellt wurde, war ich kurzfristig verunsichert, ob ein Jugendlicher tatsächlich keinen Anwalt nehmen darf, sondern mit einem Berater vom Jugendamt vorlieb nehmen muss. Mir erschien das nicht logisch. Weist unser Rechtssystem solche Merkwürdigkeiten auf? Das ist eigentlich kein echter Stolperstein, da die Spannung so gut aufgebaut war, dass ich trotz der Frage in meinem Kopf fast atemlos weitergelesen habe. Außerdem kann es durchaus möglich sein, dass unser Rechtssystem tatsächlich so funktioniert. Ich weiß es nicht. Aber gehakelt hat es, also zähle ich es.

Kudo #1: Gefühle

Analyse: Es gelingt der Autorin, die Gefühle des misshandelten Jungen authentisch „rüberzubringen“. Dabei benennt sie sich nicht ein einziges dieser Gefühle, sondern überlässt es den Lesern, diese selbst zu entdecken.

Taxi zum Himmel – Ira Wundram

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Taxi zum Himmel - Ira Wundram | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir… mich sprachlos.

Der Anfang der Geschichte: Dieses eBook enthält eine Sammlung verschiedenster Kurzgeschichten. Einige haben einen touch Fantasy, andere spielen mitten im realen leben, aber alle sind poetisch und spannend geschrieben.

Erhältlich bei Amazon.

 

Anmerkung: Dies ist eine Kurzgeschichtensammlung, für die die Regeln ein wenig angepasst werden müssen. Bei einem Stolperstein beende ich die Geschichte, die ich gerade lese, und beginne eine neue. Beim dritten Stolperstein ist Schluss.

kein Stolperstein, sondern ein Sprachproblem

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Analyse: Einige der Geschichten sind aus der Sich kleiner Kinder geschrieben. Leider passt die benutzte Sprache nicht zu 4-, 6- oder 9-jährigen. Der POV (Blickwinkel der Erzählung) bedingt immer die Erzählstimme. Und wenn ein Kind aus eigener Erfahrung berichtet, so sollte diese Stimme kindlich klingen. Das ist umso schwerer je erwachsener der/die AutorIn ist. Da die unpassende Erzählstimme mich aber nicht aus dem Trott gebracht hat, denn die erzählten Geschichten waren sehr spannend, konnte ich dafür keinen Stolperstein vergeben.

Somit haben wir hier die erste stolpersteinfreie Gewinnerin. Herzlichen Glückwunsch Ira Wundram!

Der Blaue Tod – Susanne Gerdom

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Der Blaue Tod - Susanne Gerdom | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass guter Weltenbau eine Geschichte tragen kann. Wenn die Welt in sich schlüssig ist und dabei interessant, unterstreicht sie die Geschichte und trägt zur Spannung bei.

Der Anfang der Geschichte: Lord Magnus Seymore kommt heim nach Cöln. Er ist blausüchtig und in seiner Lunge wachsen blaue Kristalle, die ihn irgendwann umbringen werden.

Erhältlich bei Amazon.

Stolperstein #1: sehr, sehr lange Sätze

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Analyse: Gleich zu Beginn der Geschichte wurde mir klar, dass der Text lange Sätze bevorzugt. Diese sind wunderbar konstruiert und sehr gut zu lesen. Trotzdem ertappte ich mich nach etwa einer halben Seite, dass ich hier und da Sätze zweimal lesen musste, um sie ganz zu entschlüsseln.

Stolperstein #2: Rückblende inmitten einer Actionszene

Analyse: Lord Magnus wird verfolgt. Um den Verfolger besser einschätzen zu können, reinigt er seine löchrigen Schuhe und lauscht auf dessen Schritte. Ja, und dann kommt die Rückblende zu früheren Verfolgern auf seiner Reise. Diese zieht sich über vier lange Absätze (bedenke Stolperstein #1) und schwenkt dann zurück zur Verfolgungsszene. Zweieinhalb Absätze später folgt noch eine Mini-Rückblende. Da riss bei mir der Spannungsbogen endgültig.

Kudo #1: eine düstere aber tolle Welt

Analyse: Der Weltenbau in dieser Geschichte ist einmalig gut. Ich empfehle sie uneingeschränkt allen, die gerne Steampunk lesen.

Boris und Olga: Tod dem Zaren – Selma Spieweg

Published / by Katharina Gerlach / 4 Kommentare zu Boris und Olga: Tod dem Zaren – Selma Spieweg

Boris und Olga - Selma Spieweg | Spannung ohne StolpersteineHeute sehen wir, dass ich bei einer packenden Geschichte selbst Rechtschreibfehler ignorieren kann.

Der Anfang der Geschichte: Boris ist seit 44 Jahren loyaler Soldat im Dienste des russischen Zaren, hat für ihn sein Leben riskiert und seine Gesundheit als „freiwillig“ Zwangsrekrutierter ruiniert. Jetzt ist sein rechter Arm aus Metall und die Hydraulik friert ein, wenn es kalt wird – und in Russland wird es kalt. Als er auf der Flucht vor gegnerischen Truppen einfriert, versucht Waisenkind Olga, ihn zu bestehlen. Ihr Motto: Tod dem Zaren.

Erhältlich bei Amazon.

Hut ab #1: der erste Satz

Analyse: Der erste Satz zeigt mir sofort, dass ich in guten Händen bin. Er lautet: Boris Sergejewitch hatte den Fehler begangen, nicht beizeiten auf dem Schlachtfeld zu bleiben, wie es sich für einen anständigen Soldaten gehörte.

Stolperstein #1 ist keiner, siehe Kommentare: Amerikanismen

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Analyse: Ich habe mir den gedruckten Sammelband dieses Buches auf der Leipziger Buchmesse 2015 gekauft und ihn als ersten Kandidaten für dieses Experiment zur Seite gelegt. Da das Buch ein Quidie-Siegel für qualitativ hochwertige Indie-Veröffentlichungen trägt, sind meine Erwartungen besonders hoch gewesen. Deshalb hat es mich geärgert, dass ich schon auf der ersten Seite über „Boris‘ unfreiwilliger Armee-Eintritt“ gestolpert bin.

Nur im Englischen wird beim besitzanzeigenden Genitiv ein Apostroph gesetzt. Dort heißt es „Kate’s dog, Boris‘ arm (oder Boris’s arm, geht beides) oder Mom’s house. Im Deutschen bleibt es bei Katies Hund, Boris Arm und Mamas Haus.

Da ich die Autorin auf der Messe kennengelernt hatte, schrieb ich ihr. Dieser Fehler ist also jetzt bereits behoben. Weil dies das erste Buch in diesem Experiment ist, und weil die Geschichte spannender nicht sein könnte (ich habe mittlerweile das ganze Buch durch), fasse ich alle Apostrophs zu einem einzigen Stolperstein zusammen.

Nun bin ich eines Besseren belehrt worden, also kennzeichne ich diesen Stolperstein als ungültig.

Hut ab #2: Autorin mit Legasthenie

Analyse: Als ich die Autorin kontaktierte, erfuhr ich, dass sie Legasthenikerin ist. Ich ziehe meinen Hut vor Selma Spieweg, die trotz Rechtschreibschwäche Bücher schreibt, die es nahezu unmöglich machen, sie zwischenzeitlich beiseite zu legen. Wir sehen, dass es am Ende immer auf die Spannung ankommt. Alles andere wird nebensächlich, wenn die Spannung stimmt.

Stolperstein #2: Infodump als Mini-Rückblende

Analyse: Der Einstieg der Geschichte ist spannend und rasant. Boris flieht mit anderen Soldaten vor einer feindlichen Armee und gerät in Schwierigkeiten, weil ihn seine Hydraulik wegen der Kälte immer schwerfälliger werden lässt. Bereits auf Seite zwei kommt ein Infodump getarnt als Mini-Rückblende, die dem/r Leser/in erklärt, warum Boris eine Hydraulik besitzt. Rums, da war der Spannungsbogen erst einmal gerissen. Zum Glück geht es direkt im Anschluss fließend weiter, und es tauchen in der gesamten Geschichte keine weiteren abrupten Unterbrechungen des Spannungsbogens auf. Eine ziemliche Leistung für ein fast 500 Seiten langes Buch.